>>Die Kunst des Waldbaden ist die Kunst, sich durch alle Sinne mit der Natur zu verbinden.<<

Dr. Qing Li, Begründer des Shinrin Yoku

Was ist Waldbaden?

Shinrin Yoku kommt aus Japan und wird übersetzt mit dem Begriff "Waldbaden", in Englisch "forest bathing". 
Es bedeutet so viel wie "Baden in der Waldesluft" und ist die achtsame Wahrnehmung des Waldes mit allen Sinnen. Man bewegt sich dabei langsam und taucht ein in die angenehme Atmosphäre des Waldes.

Dies kann man in unterschiedlicher Art und Weise tun, z.B. durch  entspanntes, schlenderndes Gehen im Wald, in Verbindung mit einfachen Bewegungsübungen mit Einflüssen aus dem Yoga und Qigong sowie Meditations- und Achtsamkeitsübungen zur Aktivierung aller Sinne.

Die Atmung spielt dabei eine zentrale Rolle, denn das Einatmen der gesunden Waldluft hat eine besonders heilsame Wirkung.
 

Shinrin Yoku geschieht absichtslos, das heißt man kann in den Wald gehen, ihn einfach nur genießen, sich der Natur erfreuen, ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Einfach ankommen und sein – im Hier und Jetzt. 

In Japan wird das Waldbaden von Ärzten verschrieben, weil es zahlreiche, wissenschaftlich erwiesene, gesundheitliche Wirkungen auf Körper, Geist und Seele hat! 

Die gesundheitlichen Aspekte vom Waldbaden

Stärkung des Immun-systems:

Waldbaden steigert die Anzahl und die Aktivität der natürlichen Killerzellen (Lymphozyten), welche  

Infektionen und Krebszellen bekämpfen

 

Regulation des Nervensystems: 

Stressreduktion: verringert die Aktivität des sympathischen Nervensystems;
Entspannung: erhöht die Aktivität des parasympathischen Nervensystems,
der Schlaf verbessert sich,
Regenerations- prozesse des Körpers werden angeregt


Regulation des Hormonsystems:

Senkung der Stresshormone (Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol) und Anstieg der s.g. "Anti-Aging-Hormone" (z.B. DHEA), verbessert das Wohlbefinden durch ein verringertes Stressempfinden 

Wirkung auf das Herz-Kreis-laufsystem

Regulation des Blutdrucks und der Herzfrequenz-variabilität (Anpassungsfä-higkeit des Körpers an exogene und endogene Einflüsse) 

kognitive Wirkung

Aufenthalte in der Natur wirken sich positiv auf Konzentration, Gedächtnis und Aufmerksamkeit aus 


Liebe zur Natur wird gestärkt

Waldbaden führt den Menschen automatisch zurück zum Ursprung seiner Natur, das angeborene, unterbewusste Verlangen, sich mit der Natur zu verbinden (auch „Biophilia“ – Liebe zur Natur), wird gestärkt 

 

Ausgeglichenheit und Gelassenheit 

das Erlernen einfacher Entspannungs-, Achtsamkeits- und Bewegungsübungen:
ist angewendet im Alltag ein Gewinn für Körper, Geist und Seele und ist Prävention für stressbedingte Erkrankungen, sowie ein guter Ausgleich zur Arbeit 

die Waldesluft ist sehr gesund

sehr erholsam für Atemwegserkrankungen,
Terpene (bioaktive, gasförmige Stoffe, die u.a. Bäume, Pflanzen, Pilze an die Luft abgeben) schützen vor freien Radikalen,
ätherische Öle wirken desinfizierend und sind heilsam für die Bronchien 

Die Geschichte des Shinrin Yoku

Im Jahr 1982 wurde von der japanischen Forstbehörde der Besuch eines Waldes als förderlich für einen gesunden Lebensstil angepriesen. Mit einer Kampagne sollten damals die Menschen dazu ermutigt werden, den Wald häufiger zu besuchen und sich mehr in der Natur aufzuhalten. Dr. Qing Li, seinerseits ein weltweit bekannter Forstwissenschaftler und Mediziner, erforscht seit über 30 Jahren die heilende Wirkung des Waldes und hat die Shinrin-Yoku-Methode entwickelt. 

Inzwischen wird in Japan das Waldbaden als etablierte Entspannungs- und Stressbewältigungsmaßnahme angeboten und als offiziell anerkannte Methode zur Vorbeugung von Krankheiten und zur unterstützenden Behandlung von Krankeiten von Ärzten verschrieben. Im Jahr 2010 schwappte es als „Forest Bathing“ nach Kalifornien über und verbreitete sich in den USA und Kanada. Das Waldbaden wird nun auch in Europa bekannter und erfreut sich auch in Deutschland einer wachsenden Beliebtheit. Mittlerweile gibt es schon viele zertifizierte Kur- und Heilwälder in Deutschland, in denen Therapien, u.a. auch therapeutisches Waldbaden angeboten werden.

Die 10 Zutaten für ein Waldbad 

Achtsamkeit: 

Um das Waldbad im Hier und Jetzt zu genießen, lassen wir uns im Prinzip der Achtsamkeit fallen. Das bedeutet, dass wir uns auf eine bestimmte Sache konzentrieren, wir sie beobachten, sie benennen, ohne sie zu bewerten oder darauf zu reagieren. Achtsamkeit ermöglicht uns, ganz im gegenwärtigen Moment anzukommen und alles andere um uns herum zu vergessen. 

Entschleunigung- Langsamkeit- Schlendern: 

In unserer schnelllebigen Gesellschaft ist es nicht gern gesehen, wenn jemand langsam ist oder z.B. nicht schnell genug arbeitet. Dabei ist es unheimlich wichtig, sich auf sich selbst besinnen zu können. Konfuzius sagte einmal: „In der Ruhe liegt die Kraft“. Eine treffende Redewendung, die wir alle kennen, aber nur die wenigsten auch anwenden. Erst durch die Entschleunigung kann auch der Geist erst richtig zur Ruhe kommen. Da im Waldbaden die Sinnesschulung ein wichtiges Element darstellt, ist es umso wichtiger, sich langsam und entschleunigt auf sich zu konzentrieren, um daraus die nötige Entspannung, Kraft und Weisheit nach dem Waldbad für sich in den Alltag mitnehmen zu können und sich gestärkt und mit der nötigen Gelassenheit seinen alltäglichen Herausforderungen stellen zu können. Durch das langsame Schlendern geben wir unserem Körper und Geist das Signal durch das ruhige Gehen auch mal innehalten und sich ganz hingeben zu können. 

Sinne weit öffnen: 

Wir öffnen alle unsere Sinne. Was hören, was riechen, was fühlen, was sehen und was schmecken wir? In einem Waldbad können durch unterschiedliche Übungen unsere Sinne angeregt werden und wir können den Wald in einer ganz neuen Weise sinnlich wahrnehmen. 

Rasten und Pausen einlegen:

Eine weitere wichtige Zutat, um das Waldbad achtsam und sinnlich wahrnehmen zu können, ist auch mal inne halten zu können, eine entspannte Pause einzulegen und zu rasten. Einfach mal den Alltag loslassen, nichts tun, einfach sein. Das ist eine hohe Kunst für viele gestresste Menschen. Auch das kann man beim Waldbad neu für sich entdecken und erlernen. Es kann eine völlig neue Erfahrung sein, durch das Nichtstun eine neue Perspektive einnehmen zu können und sich selbst zu entspannen und loszulassen. Pausen regen die Regeneration unseres Körpers und unseres Geistes an, welche uns wieder Kraft für den Alltag geben und uns durchatmen lassen. 

Staunen: 

Das Waldbad bietet die Möglichkeit, uns wieder wie ein Kind zu fühlen und die Schätze des Waldes durch bestimmte Übungen in einer ganz neuen Art und Weise zu sehen und wahrzunehmen. Es ist ein faszinierendes Erlebnis, mit Forschergeist agieren zu können. Ganz wie von selbst kommt man wieder in die kindliche Perspektive hinein und das Staunen darüber stellt sich automatisch ein. 

Meditation: 

Die Meditation beruhigt Körper und Geist. In unserer westlichen Welt wird sie gern als Entspannungstechnik und zur Stressbewältigung eingesetzt, was sich wiederrum gut in ein Waldbad integrieren lässt. In Religionen, wie dem Buddhismus oder Hinduismus, wird die Meditation als religiöse und spirituelle Praxis angewandt, um ein höheres Bewusstsein zu erlangen und den damit verbunden eigenen Geist zur Ruhe zu bringen, ihn zu klären und sich zu sammeln. In der Waldbadepraxis kann die Meditation genutzt werden, um eine tiefere Verbundenheit zur Natur und auch zu sich selbst zu finden. 

Atmen: 

Die Konzentration auf die eigene Atmung wirkt sehr entspannend und verbindet unseren Körper und Geist mit dem gegenwärtigen Moment. Bewusstes, tiefes und langsames Atmen beruhigt unser Nervensystem und somit unseren Körper. Es spricht einen Teil unseren vegetativen Nervensystems – den Parasympathikus – an, der für Ruhe und Regeneration des Körpers sorgt. 

Sanfte Bewegungen: 

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Waldbadens sind bewusste und sanfte Bewegungen, die in bestimmten Übungen integriert werden. Gern wird dabei auf einfache Übungen aus dem Yoga, dem Qigong, der PMR (progressive Muskelentspannung), Feldenkrais oder auf altbekannte Dehnübungen zurückgegriffen. 

Augenentspannung: 

Die meisten Menschen nutzen heutzutage regelmäßig Computer, Smartphone und Co, was unsere Augen sehr beansprucht und z.B. zur Kurzsichtigkeit oder Augentrockenheit führen kann. Um dem entgegenzuwirken, nutzen wir Entspannungsübungen für die Augen, z.B. aus dem Augen-Qigong. Besonders im Wald, der durch die Farben Grün und Braun geprägt ist, lassen sich die Augen und unsere Stimmung positiv beeinflussen. Grün wirkt entspannend und heilungsfördernd. 

Solozeit: 

Die Solozeit gibt Spielraum für jeden Teilnehmer, sich selbst etwas Zeit zu widmen, den Wald für sich zu erkunden und sich frei zu bewegen. Sie können machen, was Sie gerne möchten (solange Sie sich an die Waldregeln halten). 

Zusätzlich zu den 10 Zutaten des Waldbadens kann noch eine weitere Kategorie angeboten werden, das LandArt. Es bedeutet übersetzt „Land- oder Naturkunst“ – hier können aus Naturmaterialien individuelle Kunstwerke entstehen, denn Eindruck braucht Ausdruck.